Wenn die Nazi-Keule zum Bumerang wird

Eigentlich habe ich ihn nie richtig gemocht, unseren zurückgetretenen Innenminister Lorenz Caffier. Doch irgendwie passte er mit seiner knorrigen und doch auch immer einigermaßen pragmatischen Art in das Amt. Ein Law-and-Order-Typ, wie es ihn hin und wieder einmal braucht. Ohne seinen Namen zu nennen habe ich ihm sogar mal einen kurzen Auftritt in einem meiner Bücher verschafft.

Ich möchte jetzt nicht über die Ursachen spekulieren, die zu seinem Rücktritt geführt haben. Die Liste seiner Fehltritte und politischen Instinktlosigkeiten ist sicherlich nicht kürzer als bei anderen seiner Kollegen. Es geht mir um den Auslöser, der dazu geführt hat, sein Amt nach vierzehn Jahren hinzuschmeißen.

Er hat (übrigens ganz legal) eine Pistole gekauft. Das ist erst einmal nicht schlimm. Aber er hat sie bei einem vermeintlich Rechtsextremen erworben. Nun lassen wir mal dahingestellt sein, ob Caffier diese Tatsache zu dem Zeitpunkt bekannt war oder nicht. Es war ein Rechter. Okay, er hätte es wissen können, schließlich gehörte neben der Polizei auch der Verfassungsschutz zu seinem Ressort (eine länderspezifische Besonderheit in MV). Und damit ist er quasi so nebenbei zum Schuldigen geworden.

Ergebnis einer politischen Stimmungslage, die sich unter der Herrschaft seiner CDU-Parteifreundin und Kanzlerin Angela Merkel in immer rasanterer Geschwindigkeit in Deutschland ausbreitet. Überflüssig zu erwähnen, dass es die TAZ war, die Caffier auf die Schliche kam und die mediale Hetzjagd eröffnete. Für die Macher dieses Blattes, das nach meiner bescheidenen Ansicht immer mehr an Niveau verliert, ist anscheinend jeder ein Nazi, der sich nicht zu den glühendsten Verehrern der Regierungspolitik zählt. Inzwischen gibt es schon so etwas wie eine „Kontaktschuld“. Du hast mit jemandem gesprochen, der (vermeintlich) rechts ist, also bist du auch einer von denen. Du warst auf einer Demo, auf der irgendwo eine schwarz-weiß-rote Fahne geschwenkt wurde, damit bist du ebenfalls ein Reichsbürger. Muss ich jetzt von meinem Bäcker, meinem Friseur, meinem Supermarkt-Betreiber ein polizeiliches Führungszeugnis anfordern? Oder reicht es, wenn ich bei der TAZ anfrage?

So diffamiert man sich munter durch die Gesellschaft. Und die Mainstream-Medien sind wieder alle munter dabei. Jetzt hat es mal einen der Ihren erwischt. Schadenfreude ist allerdings fehl am Platz. Denn wer nun dachte, die Gesellschaft hält mal kurz inne und reflektiert, was da gerade passiert, sieht sich enttäuscht. Die Hatz auf vermeintliche Nazis, Verschwörungstheoretiker, Corona- oder Klimaleugner, Putin-Versteher, Trump-Fans und sonstige kritische Geister geht weiter. Und das Rad dreht sich immer schneller. Politiker, Künstler, Sportler, Ärzte, Wissenschaftler und zunehmend auch ganz „normale“ Menschen geraten in den medialen Sog, müssen sich ständig rechtfertigen, distanzieren und erklären. Ohne Gnade werden Reputationen vernichtet, Existenzen zerstört und Bürger mundtot gemacht. Und es ist eben nicht mehr nur die BILD-Zeitung, die Dinge skandalisiert. Es sind mittlerweile Blätter wie der SPIEGEL, der TAGESSPIEGEL oder eben allen voran auch die TAZ, die dieses Räderwerk am Laufen halten. Zuverlässig assistiert von ARD und ZDF. Ist es da verwunderlich, dass sich immer Menschen abwenden, weil sie einfach die Nase voll haben von dieser medialen Hysterie? Doch es geht noch weiter. Wer regelmäßig im Internet unterwegs ist, dem ist vielleicht schon aufgefallen, dass immer mehr alternative und vor allem kritische Akteure vor allem bei youtube verschwunden sind, weil sie sich entweder zurückgezogen haben oder deren Kanäle einfach gesperrt wurden. Irgendwann haben wir dann im Netz den selben Einheitsbrei wie in den Zeitungen. Eine kleine, vermeintlich hochmoralische, Elite legt fest, was wahr ist und was nicht und der Rest hat zu folgen.

Und über allem strahlt die gottgleiche Kanzlerin.