Chapeau, liebe CDU!

Gepostet am: 17. März 2021 um 16:39

Wer da dachte, Merkel, Spahn, Altmeier und Laschet kriegen dieser Tage außer einem ausufernden Regelungs-, Impf-, Test- und Fördergeldchaos nichts, aber auch gar nichts auf die Reihe, der sieht sich gehörig getäuscht. Und wer da denkt, der neue schwarze Oberhäuptling hat seine erste krachende Niederlage eingefahren, wird sich noch gehörig wundern.

Dem wackeren Armin Laschet, nordrhein-westfälischer Ministerpräsident mit der Aura eines Sparkassen-Filialleiters und auch sonst ziemlich onkelhafter Attitüde ist ein Coup ersten Ranges gelungen. Die CDU hat eine Nebelkerze entzündet und dabei der staunenden Öffentlichkeit bereits im Vorfeld der beiden Landtagswahlen einen Grund für die eigene Niederlage präsentiert.

Doch der Reihe nach.

Über das Chaos mit Regelungen, Impfungen, Testen, ausbleibenden Hilfsgeldern und sonstigem Dilettantismus, der Deutschland derzeit weltweit der Lächerlichkeit preisgibt, wollen wir an dieser Stelle mal besser nicht reden. Darüber ist schon so ziemlich alles gesagt. Klar ist auch, wer das das Debakel zu verantworten hat. Unsere glorreiche Bundesregierung und damit in erster Linie Frau Merkel sowie ihre federführenden Minister, die Herren Spahn und Altmeier. Und wir wissen auch, dass dies den Strategen im Adenauer-Haus durchaus bewusst ist.

Doch was macht man angesichts solch eines erbärmlichen Bildes, wenn kurzfristig Wahlen anstehen, die mit großer Sicherheit zu einem Debakel zu werden drohen? Was muss man tun, um die wahren Schuldigen von vornherein aus der Schusslinie zu nehmen und so von den Ursachen abzulenken, die zu den doch ziemlich herben Stimmverlusten geführt haben?

Und jetzt kommt er, der geniale Schachzug, den die Strategen unserer Staatspartei ersonnen haben. Man sucht sich ein paar Bauernopfer, Leute mit einer bis mehreren Leichen im Keller (und davon gibt es bei der Union wahrlich genug), bauscht eine Affäre mit Hilfe der treuen Medien ins Unendliche auf und hat schon im Vorfeld einen oder mehrere Sündenböcke, auf die man bei Bedarf nur noch mit dem Finger zeigen muss.

So geschehen im Vorfeld der letzten Landtagswahlen tief im Südwesten. Eigentlich Stammland der CDU, allerdings schon seit längerem regiert von einem rechten Grünen bzw. einer machtbewussten SPD-Frau. Die beiden Watschenmänner Nüßlein und Löbel waren dann auch schnell gefunden. Sie werden angesichts der Summen, die sie bei ihren Deals verdient haben, ihren Absturz verkraften und nicht unmittelbar der Verarmung anheimfallen. Und außerdem ist der gemeine CDU-Wähler ja recht vergesslich und die beiden werden sich schon bald wieder auf einträgliche Posten freuen können. Korruption war bei den sich christlich gebenden Parteien noch nie ein Grund, seine Karriere beenden zu müssen.

CDU-General Ziemiak hat dann wie erwartet noch in seiner ersten Stellungnahme die Raffgier einiger seiner (mittlerweile früherer) Getreuen gegeißelt und als Grund für die vergeigte Wahl genannt. Kaum eine Silbe zu den wahren Gründen, immerhin gehört es zu seinem Job, die Parteioberen vor Schaden zu bewahren. Die von allen Abgeordneten geforderte „Ehrenerklärung“ war nur noch das Sahnehäubchen auf den ganzen Popanz.

Was wir erlebt haben, war eines der größten Täuschungsmanöver der letzten Jahre mit dem einzigen Ziel, den Ruf der kurz vor ihrer Heiligsprechung durch ihre Medien stehenden Kanzlerin zu retten und vom kompletten Versagen des Politapparates abzulenken. Der deutsche Durchschnitts-Mainstream-Konsument wird wieder zufrieden den Fernseher ausgeschaltet haben und alle machen so weiter wie bisher.