Die feuchten Träume der STASI – heute werden sie wahr!

Gepostet am: 26. Dezember 2019 um 10:45

Was waren das noch für Zeiten, als sich Geheimagenten mit allerlei raffinierten Werkzeugen Zutritt zu Wohnungen verschaffen mussten, um dort in mühevoller Kleinarbeit winzige Abhörgeräte und/oder Kameras zu verstecken. Als man mutmaßlich verdächtige Personen noch aufwendig beschatten musste, Autos verfolgen, Telefone anzapfen und und und. Als vermeintlich Abhörspezialisten mit Kopfhörern und Tonbandgeräten wochenlang auf irgendwelchen zugigen Dachböden kampieren mussten, wie in dieser unsäglichen Stasi-Schmonzette, die dafür auch noch mit einem Oscar bedacht wurde.

Heute, also dreißig Jahre später, ist die Geheimdienstwelt um einiges komfortabler geworden. Der Abhörspezialist oder wie immer er sich inzwischen nennt (wahrscheinlich sieht er sich heute als Bekämpfer von Terror und /oder – noch schlimmer – Hasskriminalität), braucht gar nicht mehr von seinem bequemen Gamer-Sessel aufstehen. Er bekommt alles frei Haus. Gehen wir doch die Liste mal kurz durch:

Das mühsame und gefährliche Anbringen von Wanzen entfällt. Im Gegenteil, die Menschen bezahlen sogar noch freiwillig Geld dafür, sich von Alexa, Siri & Co abhören zu lassen. Was mit den gesammelten Daten geschieht? Keine Ahnung. Ich habe ja nichts zu verbergen, nicht wahr?

Um Telefonate, Whats-App-Nachrichten und die Kommunikation in den sozialen Netzwerken kümmert sich aufopferungsvoll die amerikanische NSA. Glaubt Ihr nicht? Dann empfehle ich die Autobiographie von Edward Snowden. Auch wenn die Einnahmen dafür nun per (amerikanischem) Gerichtsbeschluss an die USA fallen, die Erkenntnisse aus dem Buch sind absolut bemerkenswert.

Um den genauen Standort einer Person zu bestimmen, reicht heute die normale Handyortung. Ist nicht zulässig? Pah! Kein Problem für einen Geheimdienst! Und wer es noch genauer haben will, nutzt das seit kurzem von der EU vorgeschriebene eCall-System für Autos. Damit lassen sich dann sogar Fahrzeugdaten abrufen und dass man einen PKW dann quasi von außen steuern kann, ist auch längst kein Science Fiction mehr.

Wenn irgendwann in nicht mehr all zu ferner Zukunft auch noch das Bargeld abgeschafft wird, dann haben wir die Vision aus Orwells „1984“ schon meilenweit überholt.

Ach ja, die Bundesregierung will die Betreiber sozialer Netzwerke demnächst per Gesetz zwingen, Passwörter ihrer Nutzer herauszugeben. Ist zwar grundgesetzwidrig, aber was solls? Schließlich geht es um die Bekämpfung sogenannter Hasskriminalität. Da ist jedes Mittel recht.

Um all das zu rechtfertigen, muss ab und an mal ein Terroranschlag her. Oder eine inszenierte Bedrohung. Am besten natürlich wieder ein richtiger Feind, so wie vor 1989! Wenn das dann am Ende noch in einen kleinen Krieg mündet – gut für die Wirtschaft! Immerhin rettet das dann wieder Arbeitsplätze in der darbenden Rüstungsindustrie (nur mal am Rande: Heckler & Koch geht es momentan angeblich gar nicht gut. Da muss doch endlich mal was passieren, um die Geschäfte wieder anzukurbeln!).

Wovon Mielke noch nicht einmal zu träumen wagte, heute ist es längst Realität!