Die neue „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung – sind wir bald alle Rechte?

Gepostet am: 1. Mai 2019 um 11:25

 

In der Vergangenheit habe ich mich ja schon mindestens einmal mit dem Thema beschäftigt, nach welchen Kriterien die Menschen heute in „Linke“ und „Rechte“ eingeteilt werden.

Für einige, nennen wir es mal, Irritationen sorgte die kürzlich veröffentlichte sogenannte „Mitte-Studie“ der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Deren Inhalt war derart merkwürdig, dass sich selbst der Frontmann der Atlantikbrücke, Klaus Kleber vom ZDF-heutejournal genötigt sah, der Mitherausgeberin dieses Machwerkes, der Psychologin Beate Küpper, einige kritische Fragen zu stellen, die dann auch prompt vor Ausstrahlung der Sendung herausgeschnitten wurden.

Worüber rege ich mich also dieses Mal auf?

Kernpunkte der Befragung waren zwei Themenkomplexe: Flüchtlingspolitik (gähn) und Verschwörungstheorien. Wie diese beiden zusammenhängen, können wohl nur die Verfasser der Studie verstehen.

Auf einen Punkt gebracht:

Wer sich dafür ausspricht, dass die Behörden bei Asylentscheidungen streng nach dem Gesetz vorgehen, neigt eher zu rechten Positionen.

Wer der Meinung ist, nicht alle nach Deutschland geflüchteten würden in ihrer Heimat auch verfolgt, gilt als rechts.

Und wer, warum auch immer, irgendwelchen Verschwörungstheorien (ja welchen eigentlich: Chemtrails, HAARP, Echsenmenschen?) anhängt ist schon mal grundsätzlich ziemlich rechtsextrem.

Und um die rechte Ecke so richtig voll zu bekommen, werden dorthinein natürlich auch alle die gestellt, die den Mainstream-Medien nicht mehr so recht glauben wollen, das bestehende System kritisch sehen und (aus aktuellem Anlass) mit dem bestehenden Konstrukt EU ihre Probleme haben.

Aus eigenem Antrieb gestatte ich mir noch, diese Aufzählung zu vervollständigen um Leute, die Putin nicht für den neuen Hitler halten, vielleicht auch mal ein wenig objektiver über Trump informiert werden möchten oder Frau Merkel als Kanzlerin nicht mehr so gelungen finden. Natürlich nicht zu vergessen Dieselfahrer, Fleischesser und ganz wichtig, die berüchtigten alten weißen Männer (zu denen, das muss ich mir mittlerweile eingestehen, auch ich gehöre). Nach Lesart der Studie ist also jeder rechts, der nicht SPD oder Grüne wählt. Die Psychologin Beate Küpper verstieg sich zu der Behauptung, rechtspopulistische Auffassungen habe auch jemand, der sich selbst politisch ganz woanders verorte. Und nach Meinung der Autoren tendieren mittlerweile gut 21 Prozent der Deutschen in Richtung Rechtspopulismus.

Liebe SPD, liebe Friedrich-Ebert-Stiftung! Seid Ihr noch ganz bei Trost? Was wollt Ihr mit solchen Studien bezwecken? Nur den Effekt, dass sich noch mehr Wähler von Euch abwenden? Sind die 15 bis 17 Prozent, die Ihr bei den Umfragen derzeit habt, noch zu viel? Ihr schiebt einfach mal so einen großen Teil der sogenannten Mitte, die seit Jahren schrumpft und trotzdem heiß umkämpft ist, mit äußerst fragwürdigen Kriterien in die berühmte rechte Ecke. Was soll das? Betreibt Ihr bereits jetzt vorauseilende Wählerbeschimpfung, weil Ihr bei den anstehenden Landtagswahlen sowieso gnadenlos baden geht?

Statt auf Eure traditionelle Wählerschaft loszugehen, besinnt Euch wieder auf Eure traditionellen Werte! Befreit Euch endlich aus Merkels Umklammerung und steht wieder für eine Politik, von der sich die sogenannten kleinen Leute mitgenommen und verstanden fühlen! Kämpft endlich mal für soziale Gerechtigkeit in diesem Land, statt nur aus purem Machterhalt in dieser Regierung zu verharren. Dann werden es bestimmt auch mal wieder mehr als 15 Prozent.