Europawahl – Was haben wir gelacht!

Gepostet am: 10. Juli 2019 um 9:06

Großes hatte man dem Wähler versprochen. Europa sollte nun endlich demokratischer werden, näher am Bürger, mit nachvollziehbaren Entscheidungswegen und vor allem direkt wählbaren Spitzenkandidaten.

Wochenlang hat der Mainstream im Frühjahr 2019 getrommelt, dass die EU mehr entscheidet als über die Krümmung der Gurken und die Beschriftung von Weinflaschen.Markige Sprüche prangten nichtssagend von riesigen Plakaten und gaukelten dem geneigten Wähler vor, es ginge um nichts weniger als um das Schicksal des ganzen Kontinents, das von Heerscharen böser Dämonen bedroht würde (natürlich die üblichen Verdächtigen: Trump, Putin, Brexit).

Clevererweise legten viele Bundesländer die Abstimmung mit fälligen Kommunal- und Regionalwahlen zusammen. Da für die meisten Bürger die Frage, wer neuer Bürgermeister im Dorf werden sollte, von mehr Interesse war als die Wahl irgendeines Diätenempfängers, den man sowieso nicht kannte, erreichte die Wahlbeteiligung eine doch in der Höhe ungeahnte Prozentzahl. Na gut, wenn man schon mal im Wahllokal stand, konnte man sich ja auch noch schnell durch den tischtuchgroßen Wahlzettel mit 41(!) Parteien wühlen. Auch wenn man von den meisten noch nie etwas gehört hatte.

Die Wahl war gelaufen, das Ergebnis wie erwartet. Aber „YES!“, die Wahlbeteiligung war enorm. Die Bürger glaubten wieder an an Europa, der Mainstream frohlockte. Jetzt wird alles besser, demokratischer, näher am Bürger, mit nachvollziehbaren Entscheidungswegen und vor allem direkt gewählten Spitzenkandidaten.

Wochenlang passierte erst einmal gar nichts. Dann begann es zu grummeln. Das eine oder andere Mitgliedsland hätte ein Problem mit dem einen oder anderen direkt gewählten Spitzenkandidaten und überhaupt müsse man ja Einigkeit zeigen und so weiter. Und machten die Politiker genau das, was sie in solchen Situationen immer tun. Sie zogen sich in die Hinterzimmer zurück und begannen zu kungeln.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich habe kein bisschen Sympathie für irgendsoeine erzkonservative CSU-Pappnase an der Spitze der europäischen Kommission. Aber gewählt ist gewählt und irgendwie hat der gute Mann nun mal die Mehrheit der Stimmen bekommen. Und seine Zeit endet ja auch irgendwann wieder.

Aber was dann ablief, ist Realsatire vom feinsten. Man zog eine Frau von der Leyen aus dem Hut für den wichtigsten Job in der europäischen Politik! Geht´s noch??? Die Frau hat in kürzester Zeit den noch verbliebenen kläglichen Rest Bundeswehr komplett vor die Wand gefahren. Sie hat dafür irgendwelchen Beratungsunternehmen vorbei an allen Richtlinien hunderte Millionen Euro Steuergelder zugeschanzt. (Man stelle sich vor, es gab sogar einen Berater für die Möblierung von Kasernenstuben! Zu meiner Zeit hatte jeder Soldat ein Bett, einen Spind, einen Stuhl und einen Anteil am Tisch! Und dass mit 6-8 Mann in einem Zimmer! Und wir sind nicht Freitag Mittag nach Hause gefahren. Und Frau vdL holt sich dafür einen Berater!)

Jetzt darf sie also mit ihrer Inkompetenz die einstmals so stolze EU beerdigen.

Okay, jetzt mal wieder zurück zur Sachlichkeit. In Wirklichkeit hat sich „Mutti“ Merkel offenbar von ihrem Buddy Macron über den Tisch ziehen lassen. Der wollte nämlich seine vorbestrafte Madame Lagard unbedingt auf den Chefsessel der Europäischen Zentralbank hieven. Dafür durften die Deutschen dann Flintenuschi in Brüssel entsorgen. So geht Politik heute.

He, Ihr „Puls of Europe“-Jünger! Dafür seid Ihr also wochenlang auf die Straße gegangen! Jetzt dürfte auch der letzte Naive von Euch kapiert haben, dass die Europäische Union schon immer ein Projekt der Eliten war und auch weiterhin bleiben wird. Der gemeine Bürger stört da nur. Deshalb darf er alle paar Jahre mal ein machtloses Schattenparlament wählen und in der Zeit dazwischen brav die Klappe halten und seine Steuern zahlen.