Mit der SPD diskutieren bringt nichts – die wollen gar nicht mehr gewählt werden!

Gepostet am: 17. November 2019 um 12:34

Da hat mich doch in der letzten Woche, beseelt von entspannter Urlaubsstimmung, Ostseeluft und gutem Essen, glatt der Hafer gestochen. Auf meiner täglichen Runde durch meine Facebook-Timeline bin ich auf den Post eines hessischen SPD-Landtagsabgeordneten gestoßen. Der feierte pflichtgemäß den doch recht merkwürdigen Verhandlungskompromiss um die Grundrente (von dem noch niemand so recht sagen kann, was der Einzelne nun davon haben wird) und forderte dazu auf, doch zur Abwechslung mal die CDU/CSU zu beschimpfen, die ja immerhin angetreten seien, das Rentenniveau noch weiter senken zu wollen. Außerdem sei eine Lösung des Problems der Altersarmut (immerhin hat man das schon mal erkannt) nur durch eine Erhöhung des Rentenniveaus, einer Ausweitung der Rentenversicherungspflicht und einer Austrocknung des Niedriglohnsumpfes möglich. Soweit kein Einspruch. Allerdings habe ich mir dann erlaubt (sicherlich besagter Urlaubsstimmung geschuldet), doch einen guten Schluck Wasser in den Wein zu gießen. Immerhin habe ich die Frechheit besessen, den ehrenwerten Herrn Abgeordneten darauf hinzuweisen, dass es ja die SPD gewesen ist, die seinerzeit unter einem gewissen Herrn Schröder Hartz 4 eingeführt, den Niedriglohnsektor zum größten Europas gemacht und das Rentenniveau abgesenkt zu haben (neben einer Reihe anderer Schweinereien, doch dafür reicht meine Sendezeit nicht).

Postwendende Antwort auf meinen Beitrag: „…am schlechten Wetter ist auch die SPD schuld und die Erde ist eine Scheibe. Alles klar.“

Okay. Erst mal wirken lassen.

Als normal denkender Mensch setze ich einfach mal voraus, dass ein Landtagsabgeordneter, von welcher Partei auch immer, einen etwas höheren IQ als eine Scheibe Toastbrot hat. Deshalb hat ich darauf hingewiesen, dass ich lieber auf einem einigermaßen sachlichen Niveau diskutiert hätte. Und dass es momentan ganz schlecht rüberkommt, über das Wetter zu scherzen.

Dann ging es erst richtig los.

Jetzt kamen die treuen SPD-Genossen aus der Deckung, um ihrem strauchelnden Abgeordneten Feuerschutz zu geben. Offenbar hatten einige inzwischen die Argumetationsrichtlinien des Vorstandes zu diesem Thema rausgekramt. Einhelliger Tenor auf verschiedenen Stufen geistigen Niveaus war nun folgender:

Die SPD ist ja gar nicht schuld an Hartz 4. Denn das haben ja die bösen Schwarzen mit ihrem Helfershelfer FDP damals im Vermittlungsausschuss so durchgedrückt. Und ich hätte ja mit meiner „Bildmeinung“ (wörtlich!) keine Ahnung. Ich weiß nicht, ab wann man von einem „shitstorm“ sprechen kann, aber es waren doch einige, die über meinen kleinen Post herfielen. Von „unsachlich“ über „Nörgler“ und „Stänkerer“ war alles dabei. Erst einen Tag später bekam ich dann Unterstützung für meine Äußerungen, sinnigerweise auch wieder von einer SPD-Genossin (hoffentlich wird sie dafür nicht ausgeschlossen).

Fazit:

Man soll ja über Tote nichts schlechtes sagen. Aber die SPD liegt noch auf der Intensivstation und wird (auch nicht unwesentlich vom Steuerzahler) künstlich beatmet. Aber sie rutscht in einigen Bundesländern unaufhaltsam dem Abgrund der 5%-Grenze entgegen. Das scheint aber vielen in dieser Partei herzlich egal zu sein. Noch ist man ja mit Frau Merkels Gnaden an der Macht.

Dabei bedenke man folgendes:

Wem die AfD zu rechts ist, der wählt CDU/CSU, wer auf soziale Gerechtigkeit setzt, macht sein Kreuz bei den Linken. Die eiskalten Marktwirtschaftler bevorzugen die FDP und wer es sich leisten kann, votiert für die Grünen. Die SPD hat um den Preis der Machtteilhabe in den letzten Jahren ihr Profil komplett verloren. Niemand weiß mehr so richtig wofür sie eigentlich steht. Außer für den jährlichen Wechsel ihres Vorsitzes. Wie will die älteste Partei Deutschlands so ihre Wähler zurückgewinnen?