Oma, die alten Römer und was Warren Buffet dazu sagt

Gepostet am: 2. Januar 2020 um 16:17

Es ödet mich so langsam an. Vor einer Woche hatte ich noch überlegt, an dieser Stelle meinen Senf zu dem verunglückten Oma-Song des WDR dazuzugeben. Diese Idee hatten aber offensichtlich auch zehntausende andere, die damit den Intendanten zwangen, sich von der Produktion seines eigenen Hauses zu distanzieren und eine mehr oder minder ehrlich gemeinte Entschuldigung verbreiten zu lassen.

Wenig überraschend kam dann natürlich wieder Kritik aus einer anderen Ecke. Der WDR-Intendant beuge sich dem Druck der „Rechtspopulisten“ und der „Klimaleugner“. Die „Rentnerlobby“ schlage zurück und natürlich sind mal wieder alle, die sich über dieses Machwerk aufregen, AfD-nahe Kreise.

Da haben wir es wieder. Die Spaltung der Bevölkerung als neoliberales Konzept wird weitergetrieben. Dieses Mal legt man den Keil zwischen die Generationen. Mal wieder, muss man sagen. Es kann doch wohl keiner glauben, dass nach den Jahren der Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern auch nur ein Beitrag in die Öffentlichkeit gelangt, der nicht von mehren Instanzen begutachtet und für sendungswürdig befunden wurde. Hier wurde mal wieder ein Testballon gestartet. Und der auf political correctness gestylte deutsche Michel kaut nervös auf den Nägeln. „Darf ich jetzt wirklich über diese Beleidigungen meiner Großeltern aufregen oder lasse ich es, weil ich natürlich kein Rechter sein möchte?“ Und schon ist wieder eine Grenze verschoben.

Machen wir uns nichts vor. Es geht bei der Geschichte gar nicht darum, ob Oma nun eine „Klimasau“ ist oder nicht. Es geht eigentlich gar nicht um das Klima. Zweck dieser Aktion ist es einzig und allein, wieder ein neues Aufregerthema zu produzieren, die Debatte anzuheizen und die Gräben zu vertiefen, die sowieso schon durch die Bevölkerung verlaufen. Bereits die alten Römer postulierten das Prinzip „divide et impera“, teile und herrsche. Am Beispiel Frankreichs sehen wir, wie mächtig eine Bevölkerung sein kann, wenn sie sich nicht in einen absurden Konflikt hetzen lässt, sei es links gegen rechts, alt gegen jung, Klimaleugner gegen Klimaschützer, Ost gegen West und welche Spielfelder die herrschenden neoliberalen Kreise auch sonst noch aufzumachen gedenken.

Doch bei uns verfängt dieses Spiel nach wie vor mit großem Erfolg. Angeheizt vom Mainstream fallen alle Seiten übereinander her. Sachliche Diskussionen im Sinne eines Austausches von Argumenten gibt es schon lange nicht mehr. Statt dessen schlägt man sich verbal die Köpfe ein. Und natürlich finden sich immer ein paar Schwachköpfe, die meinen, mit Morddrohungen und Gewaltphantasien punkten zu können. Wobei ich mal dahingestellt lasse, inwieweit einige dieser Post nicht auch bestellt sein könnten. Um mal bei den alten Lateinern zu bleiben: „cui bono?“ (Wem nützt es?)

Wie gesagt, es ödet mich an. Diese Gesellschaft ist gespalten wie noch nie. Was selbst die Politiker inzwischen in ihren Sonntagsreden beklagen, ist letzten Endes ein Produkt der von ihnen durchgesetzten Ideologie. Der größte Schrecken der Herrschenden ist die um sich greifende Erkenntnis, dass die wahre Spaltung der Gesellschaft zwischen arm und reich verläuft, also zwischen oben und unten.

Der US-Milliardär Warren Buffet wurde bereits 2006 in einem Interview mit der New York Times sehr deutlich:

„There´s class warefare, allrigth, but it´s my class, the rich class, that´s making war, and we are winnig.“

(NYT 26.11.2006 -In Class Warfare, Guess Which Class is Winning)

Aber ist ja alles nicht so schlimm, am 10. Januar startet wieder das Dschungelcamp.