Sport und Meinungsfreiheit

Gepostet am: 10. März 2019 um 13:24

Seit den Äußerungen von Stefan Kretschmar und dem anschließend über ihn hereingebrochenen Shitstorm sind nun schon einige Wochen vergangen. Zeit genug, mal nach dem wahren Kern in den Aussagen des früheren Handballstars zu suchen.

Schaut man sich heute im TV Interviews mit Spitzensportlern an, dann hat man unweigerlich das Gefühl: „Das habe ich schon mal gehört.“ Irgendwie wirken die Typen, die da von den Reportern mit den zum Teil unsinnigsten Fragen bedrängt werden, alle wie von der Stange. Und man sehnt sich nach den Zeiten zurück, als ein Paul Breitner vor den Kameras lospolterte, ein Gerhard Berger grantelte oder ein Stefan Effenberg zumindest mal den Stinkefinger in die Luft reckte. Ausreißer wie der eines deutschen Nationalspielers bei der WM 2014 „wäre es Ihnen lieber, wenn wir toll spielen und dann verlieren?“) werden mittlerweile zum Youtube-Hit. Vor 30 Jahren hätte es eine solche Aussage nicht mal auf den Bildschirm geschafft.

Zurück zu Stefan Kretschmar. Auch das hat er gemeint, als er sagte, die Spitzensportler würden ihre Meinung nicht mehr kundtun. Mehr als früher sind sie heute abhängig von Sponsoren, um ihren Sport auf höchstem Niveau betreiben zu können. Und diese Geldgeber erwarten ein positives Image, das Bild eines „good boy“ oder „good girl“ im öffentlichen Auftreten. So ist es für viele Athleten überlebenswichtig geworden, nur ja nicht irgendwo anzuecken. Und wie schnell das geht, zeigt gerade das Beispiel Stefan Kretschmar. Kaum war sein Interview öffentlich, fielen sofort die Kommentatoren der Mainstream-Medien über ihn her und bestätigten damit (eher ungewollt) seine Worte.

Der frühere Handballstar und ich haben eines gemeinsam. Wir sind beide in der ehemaligen DDR aufgewachsen und haben im Laufe der Jahre ein sehr feines Gespür dafür entwickelt, wenn die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird. Okay, heutzutage verschwindet man nicht mehr stillschweigend von der Bildfläche (ob man dafür früher automatisch im Knast gelandet ist, wage ich immer noch zu bezweifeln), sondern wird öffentlich von den Medien „geschlachtet“. Mit dem Risiko, seinen Job, seine Förderer und somit seine gesamte Existenz zu verlieren. Man bekommt das wahlweise das Label „rechts“, „Rechtspopulist“, „Hetzer“ oder gleich mal direkt „Nazi“ angehängt. Im mildesten Falle heißt es vielleicht mit viel Glück nur, die Äußerungen „spielen den Rechten oder der AfD in die Hände“.

Liebe Leute! Nun lasst mal die Kirche im Dorf! Als 1990 der Westen über uns kam (anderes Thema) hieß es, ab jetzt herrscht Pressefreiheit. Ihr dürft alles sagen und alles schreiben, nie wieder wird jemand zur Rechenschaft gezogen, wenn seine Meinung nicht der der Regierung entspricht. Und heute? Da werden Menschen wie jener Handballer als Rechte hingestellt, obwohl sie nun nachweislich nicht einmal ansatzweise solche Positionen vertreten. (Wer definiert heutzutage eigentlich, was ein Rechter ist?) Gestern habe ich einen schönen Satz gelesen, mit dem ich diesen Post schließen will:

„Früher war ein Mensch mit einer anderen Meinung einfach ein Mensch mit einer anderen Meinung. Heute ist es ein Feind.“