Update zum Beitrag „Ist links noch links genug?“

Gepostet am: 9. März 2019 um 14:54

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass sich die Linke längst von ihren Idealen verabschiedet hat, dann lieferte diesen der Europawahl-Parteitag in Bonn. Dort wurden Anträge, sich mit der aktuellen und hochbrisanten Situation in Venezuela oder der Kriegsgefahr im Osten Europas zu befassen, mal gleich direkt abgeschmettert. Stattdessen stritt man darüber, wie das von den Großkonzernen und ihren Politikern gestrickte Konstrukt „Europäische Gemeinschaft“ zu retten ist. Immer mehr Menschen wenden sich von Europa ab, der Ausgang des Brexit-Votums in Großbritannien konnte wohl nur den überraschen, der mit geschlossenen Augen und Ohren durch die Welt läuft oder sich bei der politischen Information ausschließlich auf die Mainstream-Medien verlässt. Doch auch hier fehlen die klaren Antworten der Linken. Keine Kritik an Merkel oder Macron, der mit ungeheurem medialen Getöse seinen Rettungsplan für das Europa der Superreichen verkünden lässt, während im Inland seine Polizisten mit brutalster Gewalt gegen die Proteste der Gelbwesten vorgehen. Nur mal nebenbei: Man stelle sich mal vor, Putin würde mit diesen Mitteln gegen Demonstranten in Russland vorgehen. Unsere Medien würden mit wehenden Fahnen auf den Barrikaden stehen und nach noch härteren Sanktionen schreien. Und die Grünen um ihre „Vorkämpferin“ Marieluise Beck? Manchmal hat man den Eindruck, diese Frau möchte am liebsten auf dem ersten Panzer sitzen, der in Richtung Moskau rollt, um Putin aus dem Kreml zu vertreiben.

Die Führung unserer wackeren Linkspartei schweigt zu alledem. Sind die Funktionäre wirklich schon so tief im System integriert, dass man es nicht mehr wagt, zu diesen Vorgängen massiv Stellung zu beziehen? Will man zukünftige Koalitionspartner nicht verärgern? Am Schluss stellt sich dann doch die Frage, wozu ist eine Linkspartei überhaupt noch notwendig? Wenn sie sich nicht wieder auf ihre originäre Mission besinnt, wird es ihr gehen wie der SPD, die sich selbst überflüssig macht, weil sie ihre Wurzeln, eine Interessenvertretung der kleinen Leute zu sein, längst vergessen hat. Und auch wenn es klingt wie eine Verschwörungstheorie, der Niedergang der linken Parteien ist ein Ergebnis einer geschickten Unterwanderung. Wer es immer noch nicht glaubt, dem sei der Vortrag „Warum schweigen die Lämmer?“ des Kieler Professors Rainer Mausfeld zu empfehlen.