Verschwörung für den Frieden?

Gepostet am: 2. Februar 2020 um 13:07

Beschäftigen wir uns heute mal mit dem Thema „Verschwörungstheorien“.

Schwupp – und schon sind die ersten raus. So what!

Für den Rest beginnen wir  mal mit einer kleinen historische Zeitreise. Wir begeben uns zurück in das Jahr 1963 und fliegen nach Dallas/Texas. Für die älteren: Jetzt kommt nichts mit J.R. Ewing und seinen Abenteuern auf der Southfork-Range. Nein, im November des besagten Jahres wurde in ebendieser Stadt der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy erschossen. Angeblich von einem Einzeltäter mit Namen Lee Harvey Oswald mit einem uralten Repetiergewehr aus dem fünftenStock eines Lagerhauses mit drei präzisen Schüssen innerhalb von nicht einmal sechs Sekunden. Eine olympiareife Meisterleistung! Leider konnte er seinen Erfolg nicht sehr lange genießen, denn nur einen Tag später wurde besagter Meisterschütze vor laufenden Kameras und in Begleitung einer halben Armee von Polizisten durch einen Nachtklubbesitzer mit mehreren Kugeln niedergestreckt. Soweit ist alles bekannt. Der ganze Fall warf und wirft noch immer haufenweise Fragen auf. Für Interessierte empfehle ich, sich mal „JFK – Tatort Dallas“ von Oliver Stone anzuschauen. Wer dann immer noch an die offizielle Darstellung glaubt, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Aber just im Zuge dieses Attentates gebaren die PR-Strategen der CIA einen Begriff, mit dem man bis heute denkende Menschen abbügelt, die mit dem Finger auf offenkundige Ungereimtheiten regierungsamtlicher Darstellungen zeigen und meinen: „Da stimmt was nicht!“

Conspiracy theory – zu deutsch Verschwörungstheorie. Damit war ein neuer Knüppel entstanden, mit dem man wahllos auf alles und jeden einschlagen konnte, dessen Meinung nicht in den offiziellen Kram passte oder der einfach nur wagte, angebliche Wahrheiten in Frage zu stellen. Jahrzehntelang waren diese Theorien nur etwas für kleine Kreise von Menschen. Angebliche Spinner, die, ob des Mangels sozialer Kontakte oder aus Wichtigtuerei im stillen Kämmerlein Geschichten erfanden, die von den Darstellungen der großen Zeitungen abwichen. Diese Dinge waren von den Mächtigen und ihrer Presse relativ einfach zu kontrollieren und notfalls schnell wieder einzufangen. Bis das Internet kam. Mit einem Male konnte jeder alles in die Welt blasen und im Idealfalle Millionen von Menschen erreichen. Ohne dazwischen geschaltete Medien, die kontrollierten, was die Welt erfahren sollte und was nicht.

Doch in die Flut von Phantasien über Außerirdische, Echsenmenschen, gefakte Mondlandungen und Chemtrails mischten sich zunehmend auch Leute, die ernsthaftere Anliegen hatten. Die sich nicht damit zufrieden gaben, was ihnen in den Medien verkauft wurde. Es ging so richtig los mit dem PR-Coup der US-Regierung 1991, als die amerikanische Öffentlichkeit für den ersten Krieg gegen den Irak begeistert werden sollte. Zur Erinnerung: Saddam Hussein war seinerzeit in Kuweit einmarschiert, weil er nach 8 Jahren Krieg gegen den Iran ziemlich pleite war. Die Amerikaner fanden das gar nicht lustig und wollten unbedingt ihre ertragreichste Tankstelle zurückhaben. Also setzte man eine junge Frau vor die Kameras der Weltöffentlichkeit, die angeblich als Krankenschwester in einer kuweitischen Klinik gearbeitet hatte und unter Tränen berichtete, wie irakische Soldaten Babys aus den Brutkästen und auf den Boden warfen. Die Welt war schockiert, die USA scharten eine Allianz von Staaten um sich und zogen in den Krieg. Der dann schnell wieder beendet war. In den nachfolgenden Jahren näherten sich immer wieder Zweifel an der Version, die man der Weltöffentlichkeit präsentiert hatte. Und irgendwann platzte die Bombe: Die ganze Geschichte war eine Erfindung der amerikanischen PR-Agentur Hill & Knowlton, bezahlt von der kuwaitischen Exilregierung. Und die junge Frau entpuppte sich als die fünfzehnjährige Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA. Das auch die Begründung für den amerikanischen Einmarsch 2003 auf einer Lüge basierte, nämlich den angeblichen Massenvernichtungswaffen, die allerdings nie gefunden wurden, ist allgemein bekannte Tatsache und wird mittlerweile nicht einmal von den Amerikanern selbst bestritten.

Die Brandmarkung als „Verschwörungstheoretiker“ wird inzwischen inflationär als Kampfbegriff gegen jeden eingesetzt, der sich mit den Hintergründen von Politik und Geostrategie beschäftigt. Wo immer die Interessen des herrschenden Systems bedroht sind, gibt es sofort Experten und Journalisten, die den Mächtigen an die Seite springen, um zu erklären, dass alles unbedingt so ist, wie es Klaus Kleber im ZDF verkündet. Kluge Köpfe wie Daniele Ganser, Rainer Mausfeld oder auch Willy Wimmer finden medial entweder gar nicht statt oder werden eben nur mit dem Titel „rechte Verschwörungstheoretiker“ erwähnt. Wobei niemand zu erklären vermag, was an ihren Veröffentlichungen „rechts“ sein soll. Oder man wirft sie in einen Topf mit eben jenen echten Spinnern, die an Echsenmenschen oder Chemtrails glauben und macht sie damit lächerlich. Aber das Muster ist ja mittlerweile bekannt.

Merkwürdig stimmt vor allem die Tatsache, dass sich auch Menschen, die sich offenkundig für den mittlerweile ja wieder arg bedrohten Frieden in Europa einsetzen, wie eben Wimmer oder Ganser, eins mit besagter Keule übergebraten bekommen. Und dass dabei, wie vor einigen Tagen in Bautzen, sogar die LINKE ins gleiche Horn stößt. Noch in den 80gern galt jeder, der irgendwie für den Frieden war, als Verbündeter. Vom linken Straßenkämpfer bis zum NATO-General. Mittlerweile ist die Unterwanderung der Parteien soweit vorangeschritten, dass sich selbst in der Opposition kaum noch Widerstand regt.

Aber das ist bestimmt auch nur wieder eine Verschwörungstheorie.