Charles Maurice de Talleyrand
Auch wenn ich immer noch nicht so richtig daran glaube, dass wir im September wählen werden, ist es doch an der Zeit, einmal eine ganz persönliche Bilanz der Ära Merkel zu ziehen.
Eines gleich vorab: Ich habe Angela Merkel noch nie gemocht. Schon nicht 1990, als sie, noch vorgeblich schüchtern unter ihrer Stahlhelmfrisur hervorblickend, vom „Demokratischen Aufbruch“ zur CDU wechselte, weil sie sich dort mit sicherem Gespür die größere Chance auf eine Karriere in der Politik sah. Erst recht nicht in den Folgejahren, in denen sie sich als Expertin für den Osten zu profilieren suchte. Sie hatte irgendwie in einer anderen DDR gelebt als ich. Eine DDR, in der man sie immerhin Physik studieren ließ, inklusive eines Aufenthaltes in Moskau. Dafür musste man schon nachhaltig beweisen, dass man getreu zu Staat und Partei steht. Insbesondere als Tochter eines Pfarrers. Aber sie lamentierte bei jeder sich bietenden Gelegenheit darüber, wie sehr sie doch benachteiligt wurde. Ich habe bereits damals gesagt, Angela Merkel ist eine geborene Opportunistin. Mir war da noch nicht einmal im Ansatz klar, wie recht ich behalten sollte.
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